Über Tali

Atali ( kurdisch „die zuletzt Geborene“) kam als letzter Welpe am 13. April 2017 zur Welt. 

Erstmal etwas schlapp, wurde sie schnell quicklebendig und ihre Art war es unter den Geschwistern durch zu tauchen, um so an die besten Zitzen anzudocken.

Sehr schnell kam sie auch auf die Beine. Allerdings so flott sie sonst unterwegs war, beim  Fressen kam sie im Gegensatz zu ihren Geschwistern nicht so recht an den Napf. 

Birgit lief ihr immer mit dem Schüsselchen hinterher und ich scherzte immer, dass sie wohl unter Sauerstoffmangel litt. Ein Labrador, der nicht wie ein Staubsauger das Futter inhaliert. Gibt es das? Unser Feeenkind.

Welpenbesucher, die Talis lustige Art ansprechend fanden, da sie viel spielte, die kleine Rute immer in Bewegung war und gerne auf jeden Schoss hopste, meinten, dass es wohl zu anstrengend wäre, diesen kleinen Welpen zu ernähren. 

Während die Geschwister schon mit großem Appetit ganze Lammherzen frassen, spielte Tali lieber mit den Herzen.

 

Was allerdings sehr schnell sichtbar wurde, ist, dass Tali gerne trägt und gerne zuträgt. Alles, aber besonders gerne alles mit Fell oder Federn.

Alles, was draussen irgendwie apportierwürdig erschien, wurde apportiert. Seltsame Sachen, praktische Sachen wie Pfandflaschen und Büchsen (Tali hat sich da schon einiges erarbeitet), aber auch gefährliche Sachen wie Kronkorken oder Glas. Letzteres war hier im Bremer Umland schon eine Herausforderung. 

Mit Alani hatten wir bereits die Wahl getroffen, aber für Tali schien immer kein Interessent geeignet genug zu sein......  also blieb sie mal „zur Probe“ ;-). Und sie blieb.

 

Tali hat früh sehr gute Anlagen gezeigt, war immer sehr viel mit der Nase am Boden.

Sie ist schnell, lernt schnell, war teilweise recht impulsiv. 

Sprang beim letzten Ausflug der A-chen einfach mal so in den Teich, hüpfte dann auf Baumstämme. Das Leben ist spannend. Nicht alles waren gute Erfahrungen. Verhindern konnte man nicht alles und so sprang sie mit 10 Wochen in die Hamme, schlug auf Steine auf und auch der Ausstieg gelang ihr nicht auf Anhieb, da sehr steil. Danach war Wasser erstmal nicht mehr ganz so attraktiv und musste erstmal wieder neu erlernt werden. Glücklicherweise erspart sie uns seitdem die zwar immer spektakulär aussehende Wassersprünge, die  leider nicht im jedem Gewässer ungefährlich sind. 

 

Sie machte schon lustige Sachen und war sehr erfinderisch und gelenkig um an das Ziel der Begierde zu kommen. Springen konnte sie, wie auch Alani, zu unserem Leidwesen schon früh. Mit 10 Wochen einfach mal aus dem Stand über das Welpengitter oder über die Sofalehne? Kein Problem für die beiden. Trotz aller Vorsichtsmassnahmen liessen sich diese Aktionen, die uns einige Schreckmomente bescherten, nicht ganz vermeiden und wir bangten beim Röntgen. 

 

Klettern, oder durch Trennnetze im Auto durchzuschlüpfen und dann durch das geöffnete Fahrerfenster (einmalig, dann blieb alles zu ;-) )  zu springen, war ihre andere Spezialität, wenn draussen gerade ein anderer Hund für die Fährte (sie liebt Fährtenarbeit) vorbereitet wurde. 

Das waren so typische Taliaktionen in der frühen Jugend. Man konnte ihr auch nicht so recht böse sein, wenn sie dann freundlich charmant, wedelnd froh gelaunt ihre Dienste anbot.

Da sie aber immer führig und gehorsam ist, waren das eher lustige Begebenheiten, die dem Hund eine eigene individuellen, liebenswerten Charakter geben und die ich auch nicht missen möchte.

 

Mittlerweile sind die „Jugendsünden“ fast vergessen, obwohl sie auch in der Arbeit manchmal innovative  Lösungsmöglichkeiten anbietet, die gar nicht mal so verkehrt sind, die aber wenn man den seriösen Arbeitsstil ihrer Mutter gewöhnt ist, mich doch erstaunen und die auch für den einen oder anderen Punktabzug beim WT sorgten. Aber was in dem einen Kontext nicht immer gewünscht ist, ist bei der Jagd manchmal auch von Vorteil.

 

Tali war ein Spätentwickler. Ihre erste Läufigkeit war mit gut 15 Monaten und sie war lange sehr verspielt und mit Training habe ich mit Tali spät angefangen. Seminare waren für sie, im Gegensatz zu ihrer Schwester Alani, lange nicht angesagt. 

Trotzdem hat sie im Alter von 12 Monaten die APD A gemacht und ihren ersten Workingtest bestand sie mit 13 Monaten bei Smuck&Splitsch mit einem gut.

Zur Gemeinschaftsjagd habe ich Tali wegen ihrer kreativen Einfällen erst in der letzten Jagdseasion mitgenommen. Da waren aber meine Bedenken unnötig.

Beim Entenstrich erwies sie aufmerksam und stundenlang steady.

Auch bei der Pirsch und Ansitz beweist sie viel Jagdverstand, arbeitet mit sehr guter Nase, nie kopflos, immer lenkbar, aber auch eigenständig. Eine für mich ideale Mischung.

Wir sind ein sehr gutes Team, und die Verständigung klappt ohne viele Worte und Kommandos.

So macht die Jagd mit Hund viel Freude.

 

Es macht Spass mit Tali zu arbeiten. Ob Dummy oder jagdlich, alles macht sie gerne.

Ansonsten ist sie einfach ein guter Begleithund, ob Stadt oder Land. Sie ist gerne dabei und entspannt sich überall gut, hopst immer noch auf den Schoß, und schmust sehr gerne .

 

Aus dem kleinen impulsiven schwarzen Kobold ist eine hübsche, zuverlässige Jagdgefährtin geworden. So freue ich mich, dass Tali als schwarze Fe(h)ll-Farbe unser gelbes Rudel bereichert.

Zuhause ist Tali unser „Frl. Rottenmeier“, die auch mal für Ordnung sorgt, wenn ihre Geschwister (Alani und Antonia) zu doll toben. Aber sie tobt und rennt auch gerne mit ihnen. 

Ich bin gespannt auf unsere weitere Zukunft, freue mich auf die nächsten Jagderlebnisse, auf die hoffentlich bald wieder beginnende WTs und auf das nächste spannende Kapitel: Talis Welpen im Winter 2020/2021.

 

Lilienthal, 17.7.2020